Hobby: Blumenkunst Ikebana

Einen Blumenstrauß in einer Vase arrangieren, ist keine große . Eine Kunst ist es aber, aus Blüten, Zweigen, Stielen, Blättern und Knospen ein Gesteck zu fertigen. Die Blumenkunst Ikebana wurde in Japan zur Perfektion gebracht und ist, wie vieles, was aus Asien kommt, nicht nur ein dekoratives Hobby. Ikebana versteht sich zugleich als eine Art Meditation und als seelischer Ausgleich zum vielfach stressigen und hektischen Alltag. Jeder, der sich intensiv mit der Blumenkunst Ikebana als Meditationshilfe beschäftigt, hat „Kadō“, den Weg der Blumen, zu seinem Hobby gemacht.

Die Geschichte der Blumenkunst Ikebana

Ursprünglich stammt die Blumenkunst Ikebana aus China und nicht aus Japan, wie vielfach angenommen wird. Dort war es schon im 7. Jahrhundert üblich, an besonders hohen Feiertagen ein Blumenopfer zu spenden. In Japan wurde diese Kunst weiterentwickelt und perfektioniert. Zunächst war Ikebana, das Arrangieren der Blumengestecke, nur den Männern des hohen Adels, den Mönchen, Priestern und den Samurai vorbehalten. Später wurde es auch den Geishas und den Kurtisanen erlaubt. Erst im 17. Jahrhundert kam Ikebana in die privaten Haushalte und war für die Töchter der höheren Gesellschaftsschichten ein Teil ihrer Ausbildung.

Welch ein hohes Ansehen Ikebana in der japanischen Gesellschaft hat, zeigt sich an der Tatsache, dass seit dem 19. Jahrhundert an japanischen Schulen die Kunst des Blumensteckens für Mädchen unterrichtet wird. Ikebana beschränkt sich heute nicht mehr nur auf kunstvolle Blumengestecke, sondern ist vielmehr ein Teil der bildenden Kunst geworden.

Der Leitgedanke des Ikebana

Wer die Blumenkunst Ikebana zu seinem Hobby machen möchte, muss lernen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Der Reiz dieser Kunst ist neben dem Reduzieren und der Schlichtheit vor allem die Klarheit eines jeden Gestecks. Ikebana versteht sich als ein Abbild der Natur in ihrer Individualität, die jedoch immer ein stimmiges Gesamtbild darstellt. Jedes Gesteck wird, je nachdem, welcher Stil es ist, durch eine immer wieder andere Linienführung geleitet. Das Ziel ist ein stets harmonischer Einklang, was Form, Farbe und Richtung der einzelnen Elemente angeht.

Shin, soe und tai sind die drei Hauptlinien, die für den Himmel, die Erde und den Menschen stehen. Neben den Hauptlinien ist zugleich gefragt, denn Ikebana bedeutet auch, Emotionen zu verarbeiten und sein Verständnis für die Natur darzustellen. Eine wichtige Rolle spielt dazu noch die Jahreszeit, denn sie ist ein fester Bestandteil der natürlichen Ordnung.

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Die Sprache der Blumen

Die Blumen in einem Ikebana Gesteck sollen natürlich eine optische Wirkung haben. Die Pflanzen, die verarbeitet wurden, haben außerdem eine ganz bestimmte Botschaft. So steht beispielsweise der Bambus für einen starken Willen und für Langlebigkeit. Die Zweige des Apfelbaums sind das Symbol für die Familie und den Einklang. Würde und Verehrung werden der Chrysantheme zugeordnet, Freude steht für die Orchidee, der Jasmin ist lebensbejahend. So erzählt ein Pflanzenteil oder jede einzelne Blume in einem Gesteck eine eigene Geschichte.

In Japan ist es üblich, ein Ikebana Gesteck als Geschenk für einen Gastgeber mitzubringen, um sich für die Einladung zu bedanken. Mit den richtigen Blumen und Pflanzen arrangiert, bietet Ikebana ein wunderschönes Geschenk für jeden Anlass.

Worauf kommt es bei den Gestecken an?

Bei der Blumenkunst Ikebana stehen die Blumen und Pflanzen natürlich im Fokus. Sie werden entweder in einer Vase oder einer speziellen Steckmasse, die sich Kenzan nennt, mit System angeordnet. Alle Elemente werden, was die und das Material angeht, im Kontrast zueinander gesteckt. Neben Vergänglichkeit und Wachstum kann dies auch eine Mischung aus beidem sein. Wichtig ist es, alle Blumen und Pflanzen so zu schneiden, dass stets harmonische Proportionen entstehen. Wer sich mit Ikebana vertraut machen möchte, sollte einen Kurs besuchen, um sich mit den verschiedenen Elementen vertraut zu machen.

Heute sind es nicht nur natürliche Elemente, die in ein Gesteck eingearbeitet werden, sondern auch Metall, Holz oder Kunststoff. Sie können das Bild geschickt komplettieren und in den passenden Farben zu effektiven Bestandteilen werden. Bei der Blumenkunst Ikebana ist es sehr wichtig, sich zu nehmen und jeden einzelnen Handgriff immer wieder zu überprüfen. Zudem sollte das Gesteck aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden, damit Tiefe und Spannung, die vermittelt werden sollen, immer gut zur Geltung kommen.

Beliebte Formen

Ikebana bietet viele interessante und schöne Formen. In Japan sehr beliebt ist Tatehana, ein aufrechtes stehendes Gesteck in einer schmalen Vase. Streng ist Rikka, ein Gesteck, was sehr genauen Regeln folgt. Shoka nennt sich die vereinfachte Form von Rikka, die nicht ganz so komplex ist. Zu den modernen Formen, die viel Spielraum für Kreativität lassen, gehören Moribana und Nageire, die ebenfalls in einer langen, schlanken Vase arrangiert werden.

Wie bleiben die Gestecke lange frisch?

Die Blumenkunst Ikebana ist mit sehr viel verbunden. Wer das Hobby für sich entdeckt hat, möchte natürlich, dass die schönen Gestecke möglichst lange halten. Damit die kleinen Kunstwerke aus Pflanzen, Blumen, Ästen und vielen anderen Materialien lange frisch bleiben, gibt es unterschiedliche Techniken. In der Regel werden Stängel und Stiele unter Wasser auf die passende Länge geschnitten. Außerdem ist es hilfreich, sie für mehrere Minuten in kaltes Wasser zu legen. Eine andere Technik, um Stängel und Zweige länger haltbar zu machen, ist, sie zu kochen.

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Inzwischen werden auch chemische Frischhaltemittel angeboten, die dazu beitragen, dass die Gestecke länger gut aussehen. Wichtig ist ferner die jeweilige Schnitttechnik, damit die Stiele besser im Steckigel verankert werden können. Beim Ikebana sind auch Stützzweige erlaubt, um beispielsweise schwere Orchideenblüten in ihrer gewünschten Position zu halten. Mit einem scharfen Messer einen Schlitz in die Blätter zu schneiden, kann dabei helfen, komplexe Formen zu schaffen, die lange Zeit frisch bleiben.

Video: Japan: Die hohe Kunst des Ikebana

Japan: Die hohe Kunst des Ikebana

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Fazit zum Hobby Blumenkunst Ikebana

Das professionelle Blumenkunst Ikebana verlangt sehr viel Konzentration und Komplexität. Dieses außergewöhnliche Hobby wirkt auf viele, die sich dafür interessieren, auf den ersten Blick abschreckend. Tatsächlich lässt sich die Kunst des Blumensteckens relativ leicht erlernen. In den größeren Städten gibt es neben den Volkshochschulen sogar Ikebana-Schulen, die Kurse anbieten. Das Schöne am Hobby Ikebana ist, dass jeder seine eigenen Gestaltungswünsche einbringen kann. Die Auswahl reicht von der schlichten, eleganten Floristik bis zu einer regenerativen Blumenmeditation. Welcher Weg gewählt wird, bleibt dabei jedem selbst überlassen. Nicht immer muss es der teure und üppige Blumenstrauß sein, für viele Anlässe ist ein Blumengesteck, was nach Ikebana Regeln zusammengestellt wurde, die bessere Wahl.

Bild: @ depositphotos.com / sameashk.yahoo.com.hk

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Tommy Weber