Handarbeiten erleben aktuell eine Renaissance. Wie Stricken, Sticken oder Häkeln erlebt auch das Teppiche knüpfen ein Comeback. Kaum eine andere Handarbeit bietet so viele schöne Möglichkeiten, der Kreativität und der Fantasie freien Lauf zu lassen, wie das Knüpfen von Brücken und Teppichen. Die vielen leuchtenden Farben und die lebhaften Muster machen das Hobby zu einem echten Vergnügen, selbst wenn es etwas Geduld erfordert, bis ein Teppich fertig ist. Dafür entstehen aber auch echte Unikate, die es mit Sicherheit kein zweites Mal mehr gibt.
Ein Handwerk mit langer Tradition
Brücken und Teppiche knüpfen ist ein Handwerk, was auf eine sehr lange Tradition zurückblicken kann. Seinen Ursprung hat dieses Handwerk im Orient und im Norden von Afrika, wo noch heute wunderschöne Teppiche geknüpft werden. Wer das Teppiche knüpfen zu seinem Hobby machen möchte, sollte sich aber nicht gleich die kunstvollen Teppiche aus dem Orient als Vorbild nehmen, sondern zunächst einmal mit einfachen Mustern und wenigen Farben beginnen. Mit etwas Übung entstehen dann später sogar Teppiche mit komplizierten Mustern in vielen schönen Farben.
Selbst geknüpfte Teppiche bestehen in der Regel aus dicker Wolle und die Muster müssen nicht unbedingt immer filigran wirken. Dies unterscheidet sie von den prachtvollen Teppichen aus 1001 Nacht, die aus sehr feiner Wolle oder sogar aus reiner Seide geknüpft werden. Bei diesem Hobby geht es nicht darum, Teppichmuster zu kopieren, sondern sich selbst etwas einfallen zu lassen und selber kleine Kunstwerke zu knüpfen.
Teppiche knüpfen – diese drei Dinge sind unverzichtbar
Alle, die selbst Teppiche knüpfen möchten, brauchen als Basis drei Dinge:
- Stramin
- Garn
- Eine Knüpfnadel
Ohne Stramin geht beim Teppiche knüpfen gar nichts, denn der Stramin ist so etwas wie das Grundgerüst. Dabei handelt es sich um ein Gewebe aus Baumwolle oder Leinen mit einem gitterartigen Muster. Stramin wird in Handarbeitsgeschäften oder im Internet angeboten, und zwar als Meterware unbedruckt oder mit farbigen Rechtecken bedruckt. Die farbigen Rechtecke erleichtern das Zählen und können zudem ein Vordruck für das Muster sein.
Der Teppich selbst wird aus Wolle geknüpft, die im Handel als spezielle Knüpfwolle angeboten wird. Diese besondere Wolle zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass die Fäden bereits auf eine geeignete Länge zugeschnitten sind. Diese Wolle ist teurer als herkömmliches Garn, dafür muss auch nicht mehr jeder Faden, der zum Knüpfen benötigt wird, auf die passende Länge zugeschnitten werden. Damit der Teppich später ein einheitliches Bild darstellt, sind Fäden, die gleichmäßig lang geschnitten sind, sehr wichtig.
Zum Stricken gibt es die passenden Nadeln und sogar zum Häkeln wird eine spezielle Nadel angeboten. Das Gleiche gilt für das Knüpfen, hier muss es eine besondere Knüpfnadel sein. Diese Nadel ist gebogen und hat an ihrem Ende einen Haken, der mit einer Öse geschlossen wird. Daher kommt der Name Knüpfhaken, der ebenfalls für die Knüpfnadel verwendet wird. Der Griff der Nadel ist traditionell aus Holz, heute gibt es zudem auch Griffe aus Kunststoff. Die Nadel wird passend zur Wolle und zum Stramin in unterschiedlichen Stärken angeboten.
Wie wird geknüpft?
Geknüpft wird immer an einem Tisch. Profis oder diejenigen, die viel und gerne knüpfen, haben einen speziellen Knüpftisch, für den Anfang reicht aber ein normaler Tisch. Das Stramin wird so auf der Arbeitsfläche befestigt, dass man stets am unteren Rand mit dem Knüpfen beginnen kann. Geknüpft wird mit einem sogenannten „Ghiordes-Knoten“, auch türkischer Knoten genannt. Die beiden Enden des Fadens liegen hier parallel zueinander, was den Knoten stabil macht.
Für den Knoten sind acht Arbeitsschritte notwendig:
- Zunächst wird die Nadel durch den waagerechten, unteren Straminfaden gestochen und dann nach oben geschoben.
- Danach den Faden um den Haken legen und das linke Ende des Fadens festhalten.
- Jetzt die Nadel nach unten ziehen, wobei automatisch eine Schlinge entsteht, die den Faden hält und um den unteren Straminfaden führt.
- Die beiden Enden des Fadens werden nun nach unten gehalten. Das linke, kürzere Ende verläuft dabei immer über dem Straminfaden, das längere rechte Ende unterhalb davon.
- Im nächsten Schritt wird die Nadel durch den waagerechten oberen Faden gestochen und danach nach oben geschoben.
- Im Anschluss das rechte Ende des Fadens von rechts in den Knüpfhaken legen.
- Jetzt die Nadel wieder nach unten ziehen, wobei abermals eine Schlinge entsteht.
- Zum Schluss beide Enden fest anziehen und der Knoten ist fertig.
So etwas hört sich zunächst einmal recht kompliziert an, wer aber etwas Übung hat, wird die einzelnen Arbeitsschritte ganz automatisch durchführen.
Was ist beim Knüpfen zu beachten?
Wer schöne Teppiche knüpfen will, muss immer von unten nach oben und Reihe für Reihe arbeiten. Am Anfang besteht leider immer die Gefahr, dass der Flor ungleichmäßig wird. Wichtig ist es zudem, stets zum Körper hin und nicht vom Körper weg oder zur Seite zu knüpfen. Dabei kann es jedoch passieren, dass sich der Teppich verzieht und entsprechend sieht später dann das Muster aus.
Ist der Teppich fertig geknüpft, kann er nach Wunsch noch mit Fransen verziert werden. Dazu Wollfäden in einer beliebigen Länge und in der gewünschten Farbe einfach an die Anschlussreihen knoten. Die Fransen können wahlweise einfach herunterhängen, zu Paaren verknotet oder zu kleinen Zöpfen geflochten werden.
Die letzten Arbeitsschritte
Beim Teppiche knüpfen gehören die letzten Arbeitsschritte immer den Rändern des Stramins. Eine einfache Methode besteht darin, die seitlichen Kanten bis auf nur wenige Zentimeter zurückzuschneiden, dann umzuklappen und auf der rückwärtigen Seite mit Teppichband zu fixieren. Das Gewebe kann genauso gut durch einen Zopfstich gesichert oder am Rand des Teppichs in der passenden Farbe eingefasst werden.
Video: Teppich knüpfen wie früher: Bastelecke
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Fazit zum Hobby Teppiche knüpfen
Teppiche knüpfen ist ein schönes Hobby, was allerdings etwas Übung verlangt. Alle, die gerne Handarbeiten und wissen, wie man mit Wolle und Nadeln umgeht, werden wahrscheinlich auch die Kunst des Knüpfens schnell erlernen. Natürlich kann sich jeder selbst ein farbenfrohes Muster für seinen Teppich oder seine Brücke ausdenken, es gibt aber auch fertige Muster und Schablonen zu kaufen, die einfach nachzuarbeiten sind. Alles, was zum Knüpfen von Teppichen mitgebracht werden muss, ist ein gutes Auge, eine ruhige Hand und etwas Geduld. Für verregnete Herbsttage oder kalte Wintertage ist das Knüpfen von schönen Teppichen genau das richtige Hobby. Das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen.
Bild: @ depositphotos.com / soleg
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