Wer auf der Suche nach einem kreativen und beruhigendem Hobby ist, sollte Sticken. Wenn der Tag hektisch und stressig war, kann es am Abend helfen, die Nadel und buntes Garn immer wieder durch den Stoff zu ziehen, bis ein hübsches Motiv entstanden ist. Das Hobby Sticken ist weder schwer zu erlernen, noch sonderlich kostspielig oder mit viel Aufwand verbunden. Da es viele unterschiedliche Stiche gibt, wird das Hobby Sticken nie langweilig.
Die Grundausstattung für das Hobby Sticken
Alle, die gerade erst mit dem Hobby Sticken beginnen, brauchen eine Grundausstattung, in der folgende Dinge enthalten sein sollten:
- Spezielle bunte Stickgarne
- Eine Sticknadel
- Ein Stickrahmen
- Zählbarer Stoff, der auch Aida Stoff genannt wird.
Das Garn setzt sich aus mehreren Fäden zusammen, aber nicht alle Fäden sind für jedes Motiv notwendig, bei einem besonders filigranen Muster etwa sind es vielleicht nur zwei oder drei Fäden. Anders als eine Nähnadel ist eine Sticknadel stumpf. So kann man sie leichter durch den Straminstoff ziehen, der gerne zum Sticken verwendet wird. Der Aida Stoff hingegen ist eine gute Wahl für alle Motive, bei denen ein Kreuzstich, ein Gobelin- oder Kelimstich gestickt wird.
Der praktische Stickrahmen
Beim Hobby Sticken ist ein sogenannter Stickrahmen eine große Hilfe. Der Stoff wird einfach in den Rahmen eingespannt, was es vereinfacht, das gewünschte Motiv zu sticken. Ein Stickrahmen besteht aus zwei Teilen, einem inneren, kleinen und einem etwas größeren, äußeren Rahmen. Der Stoff, der bestickt werden soll, wird über den inneren Rahmen gelegt und dann mit dem größeren Rahmen nach unten gedrückt. Setzt der Stoff fest, dann werden die beiden Rahmen mithilfe einer kleinen Schraube möglichst fest miteinander verbunden. Wichtig ist, dass der Stoff nicht verrutschen kann.
Stickrahmen werden zudem in einem größeren Format angeboten. Sie werden wie die Staffelei eines Malers aufgestellt und sind für großformatige Stoffe und aufwendige Motive gedacht.
Die Geschichte des Stickens
Sticken ist heute ein beliebtes Hobby, in der Vergangenheit war es eine wichtige Handarbeit, um die Kleidung zu verschönern. Sowohl in Ägypten als auch in Indien und China ist Sticken seit mehr als 1000 Jahren bekannt. Gestickt wurden überwiegend geometrische Muster, die eine bestimmte Bedeutung hatten. Die Assyrer waren es, die zuerst Tiere und Menschen auf Kleidungsstücke gestickt haben. Eine Blütezeit erlebte das Sticken in den Klöstern des Mittelalters. Dort wurden vor allem geistliche Gewänder und die sogenannte Altarbekleidung kunstvoll bestickt. Ein wunderschönes Beispiel für die mittelalterliche Stickkunst ist ein Krönungsmantel für einen deutschen Kaiser.
Ende des 14. Jahrhunderts verliert das Sticken an Bedeutung und wird erst als Buntstickerei wieder populär. In Frankreich wird der sehr feine Petitpoint-Stich erfunden und gestickt wird überwiegend mit Garn aus Seide. Die Hugenotten bringen die Weißstickerei nach Deutschland und die Stadt Plauen wird das Zentrum der traditionellen, aber aufwendigen Handarbeit. Im 18. Jahrhundert hat sich das Hobby Sticken etabliert und bestickte Kissen oder Gardinen verschönern das Zuhause.
Der Kreuzstich
Wer mit dem Hobby Sticken beginnt, wird wahrscheinlich den Kreuzstich als ersten Stich verwenden. Er ist der bekannteste und auch beliebteste Stich, der sich am besten in einen zählbaren Stoff sticken lässt. Ideal sind Stoffe, deren Kästchen alle die gleiche Größe haben, da nur so ein gleichmäßiges Stickbild entstehen kann. Bei einem Kreuzstich wird von der Rückseite nach vorne und dann wieder diagonal über das Kästchen hinweg in die obere rechte Ecke gestochen. Anschließend die Nadel in die untere rechte Ecke stechen und wieder auf die Vorderseite holen. Zum Schluss in die obere linke Ecke einstechen und der Kreuzstich ist fertig.
Für viele Motive werden gleich mehrere Kästchen im Kreuzstich gearbeitet, daher ist es eine gute Idee, die erste Reihe nur halbe Kreuzstiche zu sticken. Die zweite Hälfte wird dann zurück gestickt. Da die Bewegungen immer gleichbleibend sind, fällt das Sticken leichter und es spart zudem noch Zeit.
Hexenstich und Gobelinstich
Viele, die das Hobby Sticken haben, suchen sich bewusst Motive aus, bei denen der Hexenstich eine Rolle spielt. Dieser Stich ist perfekt für Umrandungen und für hübsche Zierleisten. Der Hexenstich wird zunächst von hinten eingestochen, danach kommen zwei freigelassene Kästchen und anschließend wird diagonal in die rechte obere Ecke eingestochen. Jetzt mit der Nadel in das vorherige Loch hinein und wieder hinaus stechen, anschließend den Stich an der rechten unteren Ecke wiederholen. Wichtig ist es dabei, dass der „lange“ Stich stets diagonal verläuft und immer zwei Kästchen umfasst.
Der Gobelinstich wird auch halber Kreuzstich genannt. Bei diesem effektvollen Stich nur von der linken unteren Ecke in das obere rechte Loch arbeiten. Die Gobelinstickerei ist eine sehr feine und kunstvolle Stickerei. Damit das Motiv besser zur Geltung kommt, ist es empfehlenswert, zwei statt vier Fäden zu nehmen. Wird der Gobelinstich spiegelverkehrt gestickt, dann ist es ein sogenannter Kelimstich. Wird in einer Reihe gestickt, dann sieht der Kelimstich wie eine gezackte Linie aus.
Was ist beim Sticken zu beachten?
Das Hobby sticken lässt sich relativ einfach erlernen, trotzdem kann einiges schiefgehen. So sollte der Stoff immer so straff wie möglich in den Stickrahmen gespannt werden. Früher war es üblich, einen Knoten in das Garn zu machen, damit es nicht aus dem Stoff rutschte. Heute wird von hinten durch den Stoff gestochen, wobei rund fünf Zentimeter auf der Rückseite belassen werden. Dieses Stückchen Garn wird dann für den ersten Stich festgehalten, bevor ganz normal weiter gestickt wird.
Das Gleiche wird am Ende des Fadens wiederholt, nur ein kleiner Fadenrest wird nach hinten gezogen. Ist die Stickarbeit beendet, dann den Rest des Fadens auf die Nadel nehmen und durch bereits bestehende Stiche fädeln. So baumelt der Faden nicht lose und der Stich kann sich nicht lösen.
Video: Sticken für Anfänger – 8 Basic Stickstiche zum Sticken lernen
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Fazit zum Hobby Sticken
Eine der größten und vielleicht schönsten Stickereien der Welt ist der „Teppich von Bayeux“, der im 11. Jahrhundert entstand. Gestickt wurde auf einem 52 Zentimeter hohen Tuchstreifen und dargestellt werden 58 einzelne Szenen. Insgesamt hat der Teppich eine Länge von 68 Meter, gezeigt wird darauf die Eroberung Englands durch Wilhelm den Eroberer, einen normannischen Fürsten. Für diesen einzigartigen Teppich wurden rund 45 Kilogramm Wolle in zehn unterschiedlichen Farben verarbeitet. Gestickt wurde überwiegend im Kettenstich, aber auch Gobelin- und Kelimstich machen dieses Kunstwerk so plastisch. Da neben den Bildern noch ein Text gestickt wurde, ist der „Teppich von Bayeux“ zuzusagen der erste „Comic Strip“ der Geschichte.
Bild: @ depositphotos.com / Photo_life
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