Hobby: Wappenkunde

Hobby: Wappenkunde

Jedes große Adelsgeschlecht hat sein eigenes Wappen, was in Stein gehauen über der Tür angebracht ist oder die Fahne schmückt. Ein Familienwappen ist in der heutigen Zeit aber nicht nur dem Adel vorbehalten, auch bürgerliche Familien schmücken sich damit. Ein Wappen ist immer ein Zeichen, es kann für eine Stadt, ein Land und auch für eine stehen. Ein Wappen war und ist bis heute dazu gedacht, eine Familie anhand der Bilder, die das Wappen zieren, schnell wiederzuerkennen. Die Wappenkunde, die sich mit diesem Thema beschäftigt, trägt den Namen Heraldik.

Was genau sind Wappen und was macht sie so faszinierend?

Das Wort „Wappen“ stammt aus dem Mittelalter und bedeutet „Waffe“. Die Krieger in früheren Zeiten trugen ein Schild zu ihrer Verteidigung und die Zeichen auf diesem Schild zeigten, zu wem der jeweilige Krieger gehörte. Wappen lassen sich, wie im Mittelalter die Schilde, an ihrer Form und an ihren wieder erkennen. Sie dienten während der Schlacht als Schutz, hatten aber gleichzeitig die Funktion einer Flagge. Auf vielen Wappen sind Tiere wie Löwen oder Adler zu sehen, sie spielen in der Wappenkunde eine ganz besondere Rolle. Oftmals sind diese Tiere ganz typisch für ein Land, wie beispielsweise das Känguru für Australien.

In früheren Zeiten waren die Regeln in der Wappenkunde sehr streng und es wurde vorgeschrieben, wie ein Wappen auszusehen hatte. In der Wappenkunde gibt es für die Teile des Wappens bestimmte Ausdrücke. Wappen üben nach wie vor eine große Faszination aus. Ein Wappen nach eigenen Wünschen zu gestalten, ist heute jedoch deutlich einfacher. Das Wappen muss nicht mehr so viele Teile und auch nicht mehr so viele schmückende Elemente haben.

Warum gab es Wappen?

Bereits im frühen Mittelalter waren Wappen eine wichtige Sache. Da es noch keine Schulpflicht gab, konnten nur sehr wenige Menschen lesen und schreiben. Kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen, dann waren die Wappen das Erkennungszeichen. Jeder Soldat brauchte nur auf das Wappen zu schauen, um zu erkennen, ob er dem Gegner oder einem eigenen Mann gegenüberstand. Die Ritter, die in der Schlacht kämpften, hatten zudem die Möglichkeit, durch ihr Wappen ihren Bildungsstand zu zeigen. Keiner der Ritter wollte für dumm gehalten werden. In der Wappenkunde gibt es daher bestimmte Zeichen, die anzeigen, dass ein Ritter lesen und schreiben konnte. Der Knappe wiederum konnte im Kampfgetümmel „seinen“ Ritter immer wiederfinden.

Das Wappen war im Mittelalter eine Art von Personalausweis, denn wer die Wappenkunde richtig deuten konnte, erfuhr alles über den jeweiligen Ritter und seine Familie. Als die Zeit der Ritter vorbei war, suchten sich auch die Bürger, die Bauern und sogar ganze Städte ihre eigenen Wappen aus.

Die verschiedenen Wappenarten

Bis heute gibt es Wappen in ganz unterschiedlichen Varianten. So haben beispielsweise die Bundesländer alle ein sogenanntes Staatswappen, was aus vielen Einzelteile besteht. Daneben gibt es noch einfache Wappen und in der heutigen Zeit auch Logos, die aus den klassischen Wappen entstanden sind. Jeder Fußballverein hat ein eigenes Wappen und die Gestaltung dieses Wappens übernimmt ein Heraldiker, der zusammen mit dem Verein oder dem Rat einer Stadt, ein Wappen entwirft. Im Mittelalter hatten die Zünfte der Handwerker alle unterschiedliche Wappen, von denen viele bis heute noch aktuell sind. Wappen sind sogar auf Münzen zu sehen, wie auf den Euromünzen von Irland die Harfe, die zugleich ein Teil des Landeswappens ist.

Das Wappen ist ebenfalls Teil einer Landesflagge und die einzelnen Symbole zeigen, was diesem Land wichtig ist. So hat die Hauptstadt Berlin einen Bären in ihrem Wappen, das Wappen von Niedersachsen zeigt hingegen ein springendes Pferd. Bremen hat einen Schlüssel im Wappen und Bayern eine gezackte Krone am oberen Rand sowie blaue und weiße Rauten.

Wie entsteht ein Familienwappen?

Wer ein eigenes Familienwappen haben möchte oder ein Wappen vielleicht zur Hochzeit verschenken will, kann sich beispielsweise an Dirk Müller wenden, einen der erfolgreichsten Wappenkünstler in Sachsen. Wie entsteht ein Familienwappen und wie kann ein solches Wappen aussehen? Wenn das Brautpaar beispielsweise Katzen hält, liegt es nahe, dass die Tiere, die das Wappen zieren und das Wappenschild halten, Katzen sind. Am unteren Rand ist der Familienname des Brautpaares in stilisierter Form zu finden. Natürlich zieren selbst heute noch Adler und Löwe als klassische Wappentiere ein Familienwappen. In der Wappenkunde stehen diese beiden Tiere für Macht, aber zugleich für Mut. Der Adler ist der König der Lüfte, der Löwe sogar der König der Tiere.

Soll das Wappen ein für passionierte Pferdefreunde sein, dann darf das Pferd als Wappentier natürlich nicht fehlen. Hat in der Familie vielleicht die Imkerei einmal eine Rolle gespielt, dann ist es die Biene, die das Wappen schmückt. Wichtig ist, dass beim Entwurf des Wappens alle Teile enthalten sind, die es dem Betrachter vereinfachen, anhand des Wappens auf eine ganz bestimmte Familie zu schließen.

Aus welchem Material können Wappen sein?

Wer sich näher mit der Wappenkunde befasst, wird feststellen, dass die ersten Wappen auf den Schilden der Krieger aus Metall waren. Heutzutage sieht die Wappenkunde jedoch kein bestimmtes Material vor, aus dem ein Stadt- oder Familienwappen gefertigt sein muss. So kann ein Wappen aus Holz oder aus Stein sein. Das Wappen der Familie kann die Kacheln im Badezimmer zieren oder auf gedruckt werden. Der Fantasie und der sind dabei keine Grenzen gesetzt. Soll es über der Eingangstür angebracht werden, dann ist Stein das beste Material, da Stein wetterfest ist. Stein ist zudem eine gute Wahl, wenn das Wappen über dem Kamin seinen Platz finden soll.

Auf dem eigenen Grundstück ist es natürlich auch erlaubt, eine Fahne zu hissen, die das eigene Wappen schmückt.

Video: Das Wappen – Markenzeichen der Ritter?

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Fazit zum Hobby Wappenkunde

Die Frage „Was führst Du im Schilde?“ stammt noch aus der Zeit der Ritter und bezieht sich auf ihre Wappen. Die Wappenkunde ist bis heute eine sehr interessante Wissenschaft, denn ein Wappen verrät auch sehr viel über die Geschichte einer Familie. Oft dient ein altes Familienwappen als eine Art Stammbaum, an dem sich ablesen lässt, welchen Beruf beispielsweise die Vorfahren hatten. Jede Familie kann zurecht stolz auf das eigene Wappen sein und sollte es auch zeigen. So kann ein Wappen die Platte eines Rings schmücken und wird auf diese Art zu einem schmückenden Accessoire. Übrigens: Die überwiegende Zahl der Wappen wird bis heute in eine Wappenrolle eingetragen und ist damit urheberrechtlich geschützt.

Bild: @ depositphotos.com / YAYImages

Tommy Weber
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