Lange Zeit galt Häkeln als ein Hobby für ältere Damen, die sich mit dieser Handarbeit die Zeit vertrieben haben. Bevorzugt war dies das Spitzen häkeln, und die fertigen Arbeiten schmückten dann Tisch und Kommoden. Viele haben häkeln noch in der Schule im Handarbeitsunterricht gelernt und hauptsächlich Topflappen produziert. Unvergessen auch die gehäkelten Hüllen für Toilettenpapierrollen, die so manche Hutablage im Auto geschmückt haben.
Heute ist Häkeln wieder im Trend und nicht nur ältere Damen, sondern auch zunehmend junge Leute greifen zu Häkelnadel und Garn, um sich beispielsweise die schicke Mütze selbst zu häkeln.
Welche Grundausstattung wird benötigt?
Häkeln gehört zu den Hobbys, die keinen großen Aufwand benötigten.
Gebraucht werden:
Die Häkelnadel
Immer abhängig vom jeweiligen Häkelprojekt gibt es eine Vielzahl von Häkelnadeln in unterschiedlichen Stärken. Wer zarte, filigrane Spitzen häkeln will, benötigt eine dünne Nadel mit einer Stärke zwischen 0,6 bis einem Millimeter. Für Pullover, Schals und warme Mützen sind Nadeln in einer Stärke von zehn Millimeter die richtige Wahl. Häkelnadeln werden in unterschiedlichen Materialien zum Kauf angeboten. Die größeren Nadeln sind heute vielfach aus Holz oder Bambus, wer Spitzen häkeln will, bekommt die dünnen Nadeln in der Regel mit einem Griff aus Kunststoff und den Haken aus Metall.
Größere Nadeln aus Bambus oder Holz haben ein geringes Eigengewicht, sie liegen angenehm in der Hand und sorgen dafür, dass die Finger nicht so schnell müde werden.
Das Häkelgarn
Wer zarte Spitzen häkeln will, muss ein anderes Garn verwenden als es zum Häkeln von Kleidung gebraucht wird. Geht es um warme Pullover oder Jacken, dann sind Merinowolle, Angora- oder Alpakawolle die richtige Wahl. Spitzen häkeln funktioniert am besten mit dünnem Baumwollgarn, sogar synthetische Fasern sind heute beim Häkeln kein Tabu mehr. Wer vielleicht einen festlichen Pullover oder eine Stola für den Abend häkeln will, sollte Schmuckgarn nehmen. In diesem Garn sind glänzende Lurexfäden eingearbeitet.
Maßband und Stecknadeln
Nicht nur wer Spitzen häkeln will, braucht ein Maßband und Stecknadeln mit bunten Köpfen. Wird nach Anleitung ein Pullover gehäkelt, dann fällt das lästige Zählen der Reihen weg, die gewünschte Länge lässt sich einfach abmessen. Kommt eine Häkelarbeit zum Abschluss, dann sind die Stecknadeln gefragt. Diese gibt es in verschiedenen Größen und sie halten die einzelnen Teile zusammen, bevor sie anschließend vernäht werden.
Ein sogenannter Maschenmarkierer ist ebenfalls ein wichtiges Zubehör. Diese Markierer bestehen aus bunten Kunststoff und markieren bestimmte Stellen einer Häkelarbeit. Neben Ab- und Zunahmen, kann man auf diese Weise auch den Beginn einer neuen Runde gut kennzeichnen. Die Maschenmarkierer gibt es ebenfalls in unterschiedlichen Größen in praktischen Sets zu kaufen.
Warum Häkeln ein schönes Hobby ist
Häkeln ist gleich in mehrfacher Hinsicht ein schönes Hobby. Die Kreativität wird gefördert und so kommt keine Langeweile auf. Spitzen häkeln ist ein dekoratives Hobby, denn die Spitzen sind wieder modern und ein Wohnaccessoire, was zum Hingucker wird. Jede Decke und jeder Kissenbezug sind ein Unikat und verschönern die Einrichtung. Häkeln fördert zudem die Fingerfertigkeit und die Geschicklichkeit. Auf lange Sicht gesehen, kann regelmäßiges Häkeln sogar einer Versteifung der Gelenke entgegenwirken. Häkeln ist ein Hobby, was für Entspannung sorgt. Ohne nachzudenken wird Masche um Masche gehäkelt, dies schult die Konzentration und die Probleme des alltäglichen Lebens werden einfach ausgeblendet.
Im Rahmen einer Studie der Mayo Clinic im amerikanischen Rochester fanden die Wissenschaftler heraus, dass Häkeln der Demenz effektiv vorbeugen kann. Das Risiko an pathologischen Gedächtnisverlusten wird durch Handarbeiten wie Häkeln und Stricken reduziert.
Spitzen häkeln – eine ganz besondere Kunst
Das Filethäkeln oder das Häkeln von feinen Spitzenmustern ist eine ganz besondere Kunst, die manchmal etwas mehr Geduld erfordert. Mit dieser Technik entstehen kleine hübsche Tischläufer, ebenso wie große Gardinen. Das Filethäkeln ist die älteste Form der noch relativ jungen Handarbeit, die erst im 18. Jahrhundert erfunden wurde. Jede Spitze basiert auf einer Vorlage, der sogenannten Häkelschrift, die sich mit dem beliebten „Malen nach Zahlen“ vergleichen lässt. Das Filethäkeln ist ein sehr breit gefächertes Gebiet, auf dem es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt. Gehäkelt wird überwiegend mit Luftmaschen, Stäbchen und Patentstäbchen, die das filigrane Muster gestalten, wenn sie in der richtigen Reihenfolge gehäkelt werden.
Die Maschen richtig häkeln
Jede Häkelarbeit beginnt mit einer Reihe Luftmaschen. Dazu zunächst mit den Fingern eine kleine Schlaufe formen, wodurch die Häkelnadel geführt wird. Jetzt mit dem Haken der Nadel den Faden holen und diesen durch die Schlaufe ziehen. Das sogenannte Stäbchen spielt beim Spitzen häkeln eine wichtige Rolle, denn durch diese Maschen entsteht ein besonders plastisches Bild. Bevor der Einstich in die Masche der vorigen Reihe erfolgt, wird mit der Nadel wieder der Faden geholt. Danach wird in die Maschen gestochen, der Faden wird erneut geholt und durch die Masche gezogen.
Jetzt befinden sich drei Schlaufen auf der Nadel. Nun wieder den Faden holen und nur durch die beiden vorderen Schlaufen ziehen. Jetzt sind es nur noch zwei Schlaufen. Der Faden wird erneut geholt und dann durch die beiden verbliebenen Schlaufen gezogen. Fertig ist das Stäbchen. Charakteristisch für das Filethäkeln sind die dekorativen Lochmuster. Sie entstehen, wenn zwischen den einzelnen festen Maschen, Stäbchen und Patentstäbchen, Luftmaschen gehäkelt werden.
Muster selbst entwerfen
Besonders beim Häkeln von Spitzen macht es viel Spaß, die Muster selbst zu entwerfen. Benötigt wird dazu nur etwas Fantasie, Millimeterpapier und ein Bleistift. Auf dem Millimeterpapier werden die einzelnen Maschen als Kästchen angekreuzt und später mit Garn und Nadel zu einem Musterbild gehäkelt. Wer probieren will, ein eigenes Muster zu entwerfen, sollte vielleicht mit einer kleinen Gardine für das Küchenfenster oder mit einem Läufer für den Tisch anfangen. Mit mehr Übung lassen sich dann nach den eigenen Ideen andere Gardinen oder Kissenhüllen häkeln.
Video: Anleitung: Spitze häkeln – SPITZENBORDÜRE selber häkeln
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Fazit zum Hobby Spitzen häkeln
Häkeln ist ein Hobby für alle, die gerne mit den Händen arbeiten und dabei etwas Nützliches produzieren wollen. Häkeln ist ein vielseitiges Hobby, bei dem, neben schicker Kleidung, auch Mützen oder trendige Beanies entstehen können, also Mützen, die ziemlich weit am Hinterkopf getragen werden. Wohnaccessoires lassen sich mit Häkelnadel und Wolle herstellen, aber auch Scheibengardinen für die Küche oder das Kinderzimmer. Alle, die mehr Übung haben, können sogar große Gardinen mit wunderschönen Mustern häkeln. Anleitungen gibt es in Form von Büchern oder wer kreativ sein will, entwirft seine Muster einfach selbst.
Bild: @ depositphotos.com / leungchopan
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