Hobby: Marionetten basteln

Bei dem Wort Pappmaschee denken viele wahrscheinlich an das mit Kindern, aber diese kreative Bastelidee war bereits im 15. Jahrhundert bekannt, damals noch unter dem traditionellen Namen Pappmaché. Mit Wasser, Kleister, oder wurden damit kunstvolle Dekorationen für Innenräume gestaltet. Figuren aus Pappmaschee sind vor allem aus dem Karneval bekannt. Dort schmücken sie die Motivwagen, aber vielfach auch die Fußgruppen, die am Rosenmontag durch die Straßen ziehen.

Aus Pappmaschee Marionetten basteln ist ein tolles Hobby, an dem nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder ihre Freude haben. Mit den Puppen aus Pappmaschee wird es möglich, sich ein eigenes Puppentheater zu bauen.

Preiswert und einfach zu verarbeiten

Wer aus Pappmaschee Marionetten basteln will, braucht tatsächlich nicht mehr als Wasser, Kleister und Pappe oder altes Zeitungspapier. Das Material lässt sich sehr gut verarbeiten und in sehr viele verschiedene Formen bringen. Wenn die Masse aus Pappmaschee getrocknet ist, kann sie wie Holz bearbeitet werden: geschliffen, bemalt und beklebt. Wer Marionetten basteln möchte, muss in die Formen aus Pappmaschee bohren, was ebenfalls kein Problem darstellt.

Im Unterschied zu Gips oder Holz ist Pappmaschee sehr leicht und gleichzeitig besonders stabil. Falls eine der Marionetten mal beschädigt wird, dann ist es kein Problem, es wird einfach Holzleim über die beschädigte Stelle geklebt. Das Basteln mit Pappmaschee ist aber nicht mit der sogenannten Kaschiertechnik zu verwechseln. Beim Basteln mit Pappmaschee wird immer mit einem dicken Brei aus Papier gearbeitet, bei der Kaschiertechnik hingegen werden geleimte Papierstreifen aufeinander geklebt.

Welche Materialien werden benötigt?

Wer mit Pappmaschee Marionetten basteln will, benötigt dazu Material und , die sich einfach beschaffen lassen:

  • Alte Zeitungen oder Eierkartons
  • Ein großer Behälter, beispielsweise ein Eimer oder eine Wanne aus Plastik.
  • Wasser
  • Tapetenkleister
  • Mehl
  • Eine wasserdichte Unterlage, wie eine Folie oder eine Tischdecke aus Wachstuch.
  • Werkzeuge zum Formen der Marionetten, wie ein Spachtel.
  • Eventuell dünner, beschichteter Draht zum Stabilisieren.

Pappmaschee herstellen

Bevor es losgehen kann, wird die Arbeitsfläche großzügig mit der wasserdichten Unterlage abgedeckt. Die Pappe oder das Papier werden in kleine Stücke zerrissen, etwas, was Kindern in der Regel sehr viel Spaß macht. Die Schnipsel werden anschließend in den Eimer oder die Wanne gegeben und mit lauwarmem Wasser begossen. Einmal kräftig durchrühren, damit alle Schnipsel mit dem Wasser in Berührung kommen und das Ganze über Nacht stehenlassen.

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Am nächsten Tag sind Papier oder Pappe weich genug und brauchen jetzt ein Bindemittel: den Tapetenkleister. Eine Packung mit 125 Gramm Kleister wird mit sechs Litern Wasser angesetzt und muss dann nach Vorschrift des Herstellers quellen. Normaler Kleister reicht für das Marionetten basteln vollkommen aus, denn mit der darin enthaltenen Methylcellulose können selbst Kinder ohne Bedenken arbeiten. Chemikalien oder Konservierungsstoffe sollten aber nicht enthalten sein.

Leicht zu formen

Um Marionetten zu basteln, muss die Masse aus Kleister und Papier weich und leicht formbar, aber nicht mehr tropfnass sein. Falls sich zu viel Wasser in der Masse befindet, kann es einfach ausgedrückt werden. Wenn es nötig ist, einfach noch etwas Kleister unterrühren. Um die Masse noch geschmeidiger zu machen, etwas Mehl dazugeben, mehr als ein Kilogramm sollte es jedoch nicht sein. Ist die Masse kompakt, dann kann sie nach Wunsch zu Marionetten geformt werden. Die Beine, die Arme und der Kopf sollten auf jeden Fall mit einem Draht stabilisiert werden. So ist es später leichter möglich, die Glieder an den Fäden zu bewegen.

Weicher, mit Kunststoff beschichteter Blumendraht ist die beste Lösung, denn dieser Draht kann nicht rosten und auf der fertigen Figur unschöne Flecken hinterlassen. Sind die Figuren fertig geformt, müssen sie trocknen, am besten bei Zimmertemperatur. Wichtig dabei ist jedoch, dass es keinen Durchzug gibt. Sind die Figuren trocken, geht es ans Bemalen, entweder mit Wasserfarben oder mit Plakatfarben.

Die Marionetten gestalten

Marionetten basteln heißt natürlich auch, die Puppen aus Pappmaschee ganz nach Wunsch zu gestalten. Wie in einem klassischen Puppentheater gibt es vielleicht einen Kasper, eine Gretel, einen Polizisten, eine Großmutter, einen Teufel, ein Krokodil und viele andere Charaktere. Wer möchte, kann sich beim Marionetten basteln an den beliebten Figuren der berühmten „Augsburger Puppenkiste“ orientieren und den „Kater Mikesch“ oder das „Urmel aus dem Eis“ nachbauen. Figuren aus Märchen sind ebenfalls eine schöne Idee, denn damit lassen sich ganze Stücke spielen.

Erwachsene, die sich mit dem Thema Marionetten basteln beschäftigen, können ganze Opern aufführen, wie beispielsweise die „Zauberflöte“ von Mozart. Die Marionetten werden aus Pappmaschee gefertigt, bemalt und mit den passenden Kostümen ausgestattet. Die Musik kommt allerdings aus dem CD-Spieler, singen muss niemand.

Die richtigen Fäden ziehen

Marionetten basteln heißt, eine Puppe mit beweglichen Gliedern zu bauen, die an Fäden befestigt werden. Diese Fäden wiederum sind an einem sogenannten Spielkreuz befestigt, was der Marionettenspieler in seiner Hand hält, erst mithilfe der Fäden ist es möglich, die Puppe zu bewegen. Im Unterschied zu einer klassischen Handpuppe kann eine Marionette ihren kompletten Körper bewegen, unbegrenzt ist die „Bewegungsfreiheit“ jedoch nicht. So können sich beispielsweise zwei Marionetten nicht umarmen und auch Greifbewegungen sind nicht möglich.

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Für die Fäden ist Drachenschnur eine sehr gute Wahl, das Spielkreuz kann fertig gekauft werden. Zunächst wird ein rund 20 Zentimeter langes Stück der Drachenschnur in eine Nadel mit großer Öse gefädelt. Die Nadel mit der Schnur wird danach möglichst in der Mitte des Kopfes durchgeführt. 30 Zentimeter lang sollten die Schnüre sein, die durch die Beine und Arme geführt werden. Anschließend werden die Fäden an die beiden Stäbe des Spielkreuzes geknotet. Der Kopffaden wird mittig im Spielkreuz, die beiden Arm- und Beinfäden rechts und links am Spielkreuz fixiert.

Video: Erstellung einer Marionette

Erstellung einer Marionette

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Fazit zum Hobby Marionetten basteln

Marionetten aus Pappmaschee lassen sich einfach herstellen, aber der Papierbrei, der dabei verarbeitet wird, trocknet recht langsam. Sollen größere Marionetten entstehen, wie etwa ein Krokodil, dann kann es mitunter einige Tage dauern, bis die dicken Schichten Papier oder Pappe vollständig getrocknet sind. Wer zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Stück im hauseigenen Marionettentheater aufführen möchte, sollte deshalb rechtzeitig beginnen, die einzelnen Figuren zu basteln. Beim Bau der Marionetten ist ebenfalls zu berücksichtigen, dass das Pappmaschee beim Trockenvorgang schrumpfen kann, was zur Folge hat, dass die Proportionen ungleichmäßig werden. Dies sollte im Zeitplan berücksichtigt werden, denn es kann unter Umständen viel in Anspruch nehmen, an den Figuren noch Korrekturen vorzunehmen.

Bild: @ depositphotos.com / Photosimo

Hobby: Marionetten basteln

Tommy Weber