Schreiben ist in erster Linie eine Art der Kommunikation und im digitalen Zeitalter etwas aus der Mode gekommen. Seit es Computer, Smartphones, Tablets und andere technische Dinge gibt, die das Leben leichter machen, wird nur noch getippt, aber nicht mehr geschrieben. Dabei kann schreiben eine Kunst sein, was alle bestätigen werden, die Kalligrafie lernen. Mit der Hilfe der Kalligrafie lassen sich Buchstaben, Wörter und ganze Zeilen wunderschön gestalten.
Wer die Kunst der Kalligrafie lernen möchte, muss viel Zeit und Aufmerksamkeit mitbringen. Ein sicheres Auge und eine ruhige Hand sind ebenfalls Voraussetzungen für alle, die die Kalligrafie zu ihrem Hobby machen wollen.
Woher stammt die Kalligrafie?
Der Begriff Kalligrafie stammt aus der griechischen Sprache. „Kallos“ bedeutet so viel wie schön und „graphein“ lässt sich mit schreiben übersetzen. Kalligrafie ist also die Kunst des schönen Schreibens. Diese Schönschrift hat eine Geschichte, die weit zurückreicht. Sehr lange, bevor der Buchdruck erfunden wurde, malten die Menschen Zeichen und Symbole auf Pergament, Papyrus oder auf die Haut von Tieren. Im alten Ägypten wurden vor 3100 Jahren Hieroglyphen entweder in Tonscherben geritzt oder in Steintafeln gemeißelt. Noch älter sind die Zeichen der Sumerer, die vor 5000 Jahren entstanden. Mithilfe dieser Zeichen wurden ganze Geschichten erzählt und daraus entwickelte sich schließlich die Keilschrift.
Auf der Basis des griechischen Alphabets entstanden 600 Jahre vor Christus die ersten 21 lateinischen Buchstaben. Mit dem G, dem Y, Z, J und dem U kamen später fünf weitere Buchstaben dazu. Die Mönche in den Klöstern waren es schließlich, die die Kalligrafie zu einer Kunstform machten: Sie haben die Bibel in wunderschönen Buchstaben immer wieder abgeschrieben.
Warum Kalligrafie lernen eine gute Idee ist
Wer Stress aktiv abbauen möchte, sollte Kalligrafie lernen, denn dieses Hobby ist entspannend und meditativ. Kalligrafie fördert zudem die Kreativität und sorgt für eine schöne, ebenmäßige Handschrift. Kalligrafie lernen ist allerdings zeitaufwendig. Wer hier zur Ungeduld neigt, sollte sich besser nach einem anderen Hobby umsehen. Da nur wenige Materialien gebraucht werden, ist Kalligrafie sogar finanziell keine allzu aufwendige Beschäftigung für die Freizeit. Das wichtigste Utensil für jeden Kalligrafen ist die Schreibfeder, die man in unterschiedlichen Stärken kaufen kann. Als Schreibflüssigkeit werden Tusche oder Tinte verwendet und wer seinem Hobby einen nostalgischen Touch geben möchte, kann auf Pergament schreiben.
Wem Pergament zu teuer ist oder wer gerade damit beginnt, die Kunst des Schönschreibens zu erlernen, sollte sich zunächst mit einem Zeichenblock begnügen. Ordnung ist etwas, was untrennbar mit dem Hobby Kalligrafie verbunden ist. Dort, wo geschrieben wird, sollte alles seinen festen Platz haben.
Kalligrafie lernen – die ersten Schritte
Alle, die Kalligrafie lernen, sollten die ersten Versuche mit einem normalen Federhalter unternehmen. Im ersten Arbeitsschritt wird die Feder gereinigt, entweder mit einem sehr milden Reinigungsmittel oder mit lauwarmem Seifenwasser. Anschließend wird sie mit einem fusselfreien Tuch vorsichtig trocken getupft. Im zweiten Schritt die Feder in die Tinte oder die Tusche tauchen und dabei darauf achten, dass die Feder immer zur Mitte des Schlitzes oder des Lochs in die Schreibflüssigkeit getaucht wird. Jetzt die Feder in die Hand nehmen und sie in einem 45° Grad Winkel auf dem Papier ansetzen.
Bevor es richtig losgeht, ist es wichtig, sich mit der Feder vertraut zu machen. Die ersten Versuche sollten also Kreise und Linien sein. Auf diese Weise fällt es leichter, ein Gefühl für die Feder zu bekommen. Die Dicke der Striche muss auf jeden Fall stimmen, denn nur so können die ersten Buchstaben aufs Papier gezaubert werden.
Tricks, die die Schönschrift erleichtern
Raster und Hilfslinien sorgen dafür, dass die kunstvoll geschriebenen Buchstaben auch in einer geraden Linie bleiben. Auf diese Weise lässt sich ein unregelmäßiges Vertuschen der Buchstaben vermeiden. Das Hilfsmaterial kann entweder selbst mit einem Bleistift gezeichnet oder einfach ausgedruckt werden. Wer die Linien und Raster ausdruckt, sollte sie unter transparentes Papier legen, denn so müssen sie nicht ständig neu ausgedruckt werden.
Immer auf die Linien achten
In der Kalligrafie gibt es immer eine sogenannte Basis- oder Grundlinie, die weit unten liegt und durch einen etwas dickeren Strich gekennzeichnet wird. Für alle, die Kalligrafie lernen wollen, ist diese Linie sehr wichtig, da auf ihr der Körper des Buchstabes steht. Darüber ist eine x-Linie, die genau markiert, wo alle kleingeschriebenen Buchstaben enden. Noch weiter darüber ist die H-Linie oder Oberlinie, die anzeigt, wo die Großbuchstaben enden. Durch alle Linien ziehen sich noch einige schräge Linien, sie zeigen den perfekten Neigungswinkel für die Buchstaben A, h und k an.
An die h-Linie schließt sich die k-Linie an, welche den nach oben auskragenden Buchstaben, wie dem kleinen t, als Endpunkt dient. Unter der Grundlinie ist zudem die p-Linie zu finden, die das Ende der auskragenden Buchstaben p, q, g und y anzeigt.
Das Alphabet üben
Jeder, der Kalligrafie lernen will, sollte zunächst die Buchstaben des Alphabets üben. Nur auf diese Weise gelingt es, sich mit der Feder, der Schreibflüssigkeit und mit den verschiedenen Linien vertraut zu machen. Jeder Buchstabe hat in der Kalligrafie seinen eigenen Aufbau. Eine Vorlage hilft hier, sich an die Federführung bei den einzelnen Buchstaben zu gewöhnen. In der Kalligrafie gibt es verschiedene Schreibstile. Alle, die noch üben, sollten mit einem eher leichten Schreibstil anfangen. Neugotisch, Antiqua und Unziale sind Schreibstile, die sich relativ schnell erlernen lassen und die sehr gut aussehen. Eine sogenannte Bandzugfeder, die für eine saubere Schrift sorgt, ist für Anfänger ebenfalls eine gute Wahl.
Video: Kalligrafie lernen für Einsteiger
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Fazit zum Hobby Kalligrafie lernen
Gehen die Buchstaben des Alphabets leicht von der Hand, dann gibt es einen Übungssatz, mit dem sich die gewählte Schriftart noch weiter verfeinern lässt. Der englische Satz lautet: „The quick brown fox jumps over the lazy dog” (der schnelle braune Fuchs springt über den faulen Hund). In der englischen Version kommen fast alle Buchstaben des Alphabets in diesem Satz vor, daher ist er zum Üben ideal. Wer kursive Buchstaben schreiben möchte, sollte sich zudem einen Oblique-Federhalter zulegen, denn bei diesem Modell ist der Halter, in den die Feder eingesteckt ist, vorne an der Seite. Falls die Feder gewechselt werden muss, ist dies ohne Probleme möglich. Wer sich an historischen Schriftarten probieren will, sollte jedoch besser einen geraden Federhalter verwenden, der die Buchstaben klarer darstellt.
Bild: @ depositphotos.com / Wirestock
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