„Sanfter Weg“ – so lautet die Übersetzung des Wortes Judo aus der japanischen Sprache. Für viele ist Judo ein Kampfsport, was jedoch falsch ist, denn wer das Hobby Judo wählt, erlernt eine besondere Technik der Selbstverteidigung, aus der sich, im Laufe der Zeit, eine moderne Sportart entwickelt hat. Seinen Ursprung hat Judo zwar in Japan, der Sport geht jedoch auf einen Professor aus Deutschland zurück, der lange Zeit im Japan gelebt und gearbeitet hat.
Wenig Aufwand, große Wirkung
Das Hobby Judo ist ein faszinierender Sport, bei dem, mit einem Minimum an Aufwand, ein Maximum an Wirkung erzielt werden kann. „Erfunden“ hat diesen Sport der Japaner Kanō Jigorō, wobei erfunden das vielleicht falsche Wort ist. Die Anregung zu dieser Selbstverteidigungstechnik stammt vom deutschen Professor Erich Bälz. Der Internist war der Leibarzt des japanischen Kaiserhauses und gilt in Japan bis heute als Begründer der modernen Medizin. Er förderte die japanische Lebensart, zu der auch Praktiken der Selbstverteidigung gehörten. Bälz fand schnell Anhänger für dieses Wechselspiel zwischen Angriff und Verteidigung und gab sein Wissen an Kanō Jigorō weiter. Er war es, der 1882 aus dem „Sanften Weg“ die Sportart Judo entwickelte.
1964 fanden die Olympischen Spiele in der japanischen Hauptstadt Tokio statt und hier stand Judo zum ersten Mal auf dem sportlichen Programm. Seitdem ist Judo in vielen Ländern populär. Allein in Deutschland sind mehr als 250.000 Judoka in 2700 Vereinen und 18 Landesverbänden aktiv. Mehr als zwei Drittel der Mitglieder in den Vereinen trainieren in den Jugendklassen, was für das große Interesse an dieser Sportart bei Kindern und Jugendlichen spricht.
Die unterschiedlichen Trainingsmethoden
Das Hobby Judo wird in drei Arten unterschieden: Randori, Shiai und Kata. Wenn zwei Judoka nach der Kata Methode trainieren, wird derjenige, der die Technik ausführt, als „Tori“ oder der Gebende bezeichnet. Denjenigen, an dem die Technik ausgeführt wird, nennt man „Uke“ oder der Nehmende.
Kata
Kata wird übersetzt mit Form und trainiert wird nach dem Prinzip „Beginn-Bruch-Beschleunigung“.
Wichtige Rollen bei der Kata Methode spielen:
- „Kiai – die Konzentration des Geistes.
- „Maai“ – die richtige Beurteilung der Kampfdistanz.
- „Riai“ – die angemessene Aktion in Übereinstimmung mit der Kampftheorie.
- „Zanshin“ – die Entwicklung der speziellen Art der Wachsamkeit zur Dominanz des Gegners.
- Randori
Fälschlicherweise wird Randori immer wieder als Übungswettkampf dargestellt. Randori ist jedoch weder eine Methode, noch handelt es sich dabei um die kontrollierte Form einer Übung. Hier agieren die Partner vollkommen frei und keiner von beiden weiß, wie sich der Andere verhalten wird. Das Ziel ist es, den Partner zu werfen. Dabei entstehen immer andere Situationen, die schnell richtig interpretiert werden müssen, um die passenden Maßnahmen ergreifen zu können. Wer gewinnt, spielt dabei keine Rolle. Für das Hobby Judo ist Randori eine wichtige Trainingseinheit, denn aus dem Gewinn wie auch aus der Niederlage können wichtige Erfahrungen gesammelt werden, die später beim Wettkampf von Bedeutung sind.
Shiai
Shiai ist der eigentliche Wettkampf beim Hobby Judo, denn hierbei geht es um Sieg oder Niederlage. Der Trainingsmethode wird wenig Zeit gewidmet, trotzdem ist sie für jeden Judoka unverzichtbar. Diese Methode dient dazu, mit dem Erfolgsdruck richtig umzugehen, dem der Judoka selbst, aber auch sein Partner ausgesetzt sind. Ursprünglich hieß Shiai „Shinken shōbu“ und bedeutete im alten Japan einen Kampf auf Leben und Tod. Heute sind gefährliche Techniken im Wettkampf und auch beim Hobby Judo verboten. Sie werden sofort durch den Kampfrichter unterbunden. Dies ist auch der Grund, warum Judo zu den Sportarten gehört, bei der es die wenigsten Verletzungen gibt.
Das Hobby Judo und das Ziel des Trainings
Das Hobby Judo dient nicht nur der Stärkung des Körpers, es soll zudem den Charakter schulen. Das Training findet immer mit einem Partner statt. „Tori“, der aktive und „Uke“, der passive Part, trainieren miteinander. Tori wirft dabei Uke, der darauf vertrauen muss, dass Tori ihn auch richtig wirft. Tori gibt Uke dabei Hilfestellung, damit dieser sich nicht verletzt. Uke gibt seinerseits Rückmeldung, wie gut oder weniger gut der Wurf von Tori war. Judo beruht immer auf Gegenseitigkeit, keiner darf dabei nur auf den eigenen Fortschritt ausgerichtet sein. In diesem Fall verliert er das innere Gleichgewicht und wird schließlich überheblich. So entwickelt sich eine schlechte Charaktereigenschaft, die den Judoka letztendlich daran hindert, besser zu werden und sich weiterzuentwickeln.
Trainiert wird beim Hobby Judo immer mit wechselnden Partnern. So lernt der Judoka, mit vielen unterschiedlichen Menschen umzugehen und die verschiedenen Persönlichkeiten zu akzeptieren. Dazu ist eine gewisse Selbstdisziplin erforderlich, die beim Judo geschult wird. Das „Ju“ in dem Wort Judo lässt sich mit Flexibilität übersetzen. Die Partner müssen flexibel sein, um einen Angriff richtig parieren zu können. Flexibilität bedeutet außerdem, mit Menschen umgehen zu können, um mit ihnen immer gut auszukommen.
Ideal für jedes Alter
Judo ist mehr als nur eine Sportart, es ist zugleich eine Schule des Lebens und daher für alle Altersklassen geeignet. Bereits Kinder im Vorschulalter lernen durch diesen Sport mehr Körperbeherrschung und trainieren ihre Körperhaltung. Für Kinder zwischen sechs und 14 Jahren ist Judo ein sehr wertvoller pädagogischer Beitrag, der Verantwortung lehrt, ebenso wie die Bereitschaft, zu kooperieren und Rücksicht auf andere Menschen zu nehmen. Sport spielt bei vielen Jugendlichen in der Freizeit eine wichtige Rolle. Judo ist dabei genauso eine Sportart, bei der Selbstverteidigung geübt wird. Der Sport bietet die notwendigen Freiräume, um sich selbst entfalten zu können, zudem zeigt er einen Weg zu mehr Selbstvertrauen und Selbstbehauptung.
Für erwachsene Sportler bietet Judo ein vielseitiges Angebot an Bewegung, Geselligkeit und Kommunikation. Der Sport ist sogar für ältere Menschen geeignet, denn Judo ist ein optimales Herz- und Kreislauftraining. So wird es möglich, bis ins hohe Alter aktiv und beweglich zu bleiben.
Video: Judo, erklärt: „Es ist eine sehr höfliche Sportart“
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Fazit zum Hobby Judo
Judo ist immer eine sehr effektive Sportart mit kämpferischem Charakter. Tritte und Schläge sind beim Judo aber nicht üblich. Die Hebetechniken beschränken sich lediglich auf das Gelenk im Ellenbogen. Weil beim Judo alle Techniken durchgezogen werden können, beherrschen geübte Judoka sie auch sehr gut. Der Judoka muss aufgrund der besonderen Techniken keine Angst vor Verletzungen haben. Allerdings gibt es einen gravierenden Nachteil, denn wenn Judo als Sport zur reinen Selbstverteidigung trainiert wird, besteht das große Problem, die Distanz richtig zu überbrücken. Spezifische Übungen zur Selbstverteidigung werden für Judoka ab zwölf Jahren angeboten.
Bild: @ depositphotos.com / Krakenimages.com
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